Inzwischen haben die Vorbereitungen auf die Szilien-Reise Konturen angenommen und ich kann hier nun bereits einige Details nennen.
Wir werden diese Reise mit unseren Freunden unternehmen und fliegen von Düsseldorf nach Catania, dies zu sehr angenehmen Zeiten mit Germanwings.
Da wir keine besonderen Freunde großer Hotelburgen sind, haben wir uns für zwei eher private Unterkünfte entschieden.
Zunächst wohnen wir an der Nordküste in der Nähe von Cefalu in der
Masseria Maggiore , ein kleines B&B mit gerade mal 4 Zimmern.
Die Besitzer haben das Anwesen sehr liebevoll umgebaut und betreiben auch ein kleines Restaurant in der ehemaligen Scheune. Hier werden sizilianische Gerichte serviert.
Von dort werden wir die nord-östliche Region der Insel erkunden, auch Palermo ist von hier gut zu erreichen. Wir hoffen auf gutes Wetter um auch einen Blick auf den Ätna zu erhaschen und ihn ggf. zu besteigen.
Die zweite Unterkunft befindet sich im Süden der Insel in der Küstenstadt Syrakus. Hier konnten wir ein privates Haus mieten, mit einer großen Terrasse mit Blick auf das Meer. Von diesem Standort bietet sich an die südöstliche Region mit seinen vielen historischen Höhepunkten zu besuchen.
Der Mietwagen ist ebenfalls gebucht und die Foto-und Filmausrüstung ist einsatzbereit.
Nachdem wir am Morgen ganz entspannt die heimischen Gefilde verlassen hatten, ging es auch mit unserem Flug mit Germanwings reibungslos. Nach der Streikwelle in der letzten Woche war von einem Flugboykott der Piloten keine Spur.
Unser Flug von Düsseldorf startete planmäßig und bei herrlichem Flugwetter hatten wir einen grandiosen Blick, insbesondere auf die Lagunenstadt Venedig unter uns.
Nach ziemlich genau 2 1/2 Stunden landeten wir dann auf dem Flughafen von Catania.
Der Flughafen ist überschaubar und recht zügig erhielten wir unsere Koffer, alle waren mitgekommen.
Etwas anstehen mussten wir dann am Schalter der Autovermietung, doch da die Temperaturen erträgliche 20 °C aufwiesen, war dies ok.
Wir bekamen einen Peugeot, so einen für 6 Personen. Man sitzt etwas erhöht und hat einen ganz guten Überblick. Er war sogar mit einem Navi ausgestattet und nach wenigen Minuten sprach er sogar auf Deutsch mit uns.
Die Ausfahrt vom Flughafen ist übersichtlich und es ging auf die A119, die Autobahn Richtung Palermo, einmal quer über die Insel.
Einen kleinen Zwischenstopp legten wir wegen der Gebäckteile von Diadone in Catenanuova ein. Auf der Dorfstraße genossen wir eine Auswahl verschiedenster kleiner süßer Kuchenteilchen. Die Fabrikation befindet sich am Ortseingang, doch das Café liegt im Ort an der Hauptstraße.
Auf fast halber Strecke war unser nächster Stopp in Enna,einem kleinen Städtchen, mittig auf Sizilien gelegen.
Enna ist so zu sagen der Mittelpunkt der Insel und es leben dort knapp 30000 Einwohner. Wir fuhren zunächst durch den Ort um das Castello di Lombardia aufzusuchen. Es liegt am Rande des Ortes auf einer Höhe von gut 1000 Metern. Diese Burg ist mit fast 27000 qm eine der größten auf Sizilien. Wir fuhren in den Ort ein und suchten ca. eine halbe Stunde die Zuwegung zur Burg. Es liegt am Ortsrand von Enna auf ca 980 Meter Höhe. Das Castello di Lombardia war einst die größte Burg in ganz Europa und wurde wahrscheinlich von Friedrich II. errichtet, mit diesem Stützpunkt sollten von dort die Aufrührer in Schach gehalten werden.
Nach einer kleinen Besichtigung der Anlage nutzten wir das letzte Sonnenlicht und fuhren die letzte Teilstrecke an die Nordküste bis Cefalu, dann an der Küste östlich nach Castel di Tusa und von dort wieder in die Berge nach Pettineo, ein Bergdorf mit gerade mal 1300 Einwohnern. Auch hier mussten wir etwas suchen und wir gelangten auf sehr steilen Schotterpisten zu unserer Unterkunft, einer ehemaligen Mühle, der Masseria Maggiore. Es war nun inzwischen auch stockdunkel und unser Vermieter, Giuglio erwartete uns schon. Er ist ein Mann, den man mit Robinson Crusoe ganz passend beschreibt, lange Haare zu einem Zopf zusammengebunden, kurze abgeschnittene Jeans und kurzärmeliges, ausgewaschenes Hemd, natürlich "Jesuslatschen" an den Füßen.
Wir verteilten die Zimmer, die noch mit dem Interieur der ehemaligen Mühle bestückt sind. In unserem Zimmer befindet sich ein großer Mühlstein. Das Mobiliar wirkt alt aber edel.
Wir packten unsere Koffer kurz aus, machten uns frisch und gingen zum Essen in das unterhalb liegende Haupthaus. Das kleine Restaurant hat eine kleine überdachte Terrasse mit einem Granatapfelbaum und bei etwas wärmeren Temperaturen könnte man super draußen essen, leider war es nun schon etwas zu schattig.
Hier in der Küche zelebrierte uns Giuglio ein einfaches aber sehr schmackhaftes, typisch sizilianisches Menü: zuerst gab es eine Art Antipasti aus Auberginen, Tomaten, Kapern mit Zwiebeln und Olivenöl und Gewürzen geschmort, dazu ein überbackener Käse mit Balsamico und Öl, anschließend Pasta mit Tomaten, Kapern und gerösteten Mandeln. Der Fleischgang bestand aus Salcichia mit einer Kruste ausgebacken und in Pecorino gebackenes Rindfleisch. Der Abschluss bildete ein Obstkorb.
Dazu tranken wir einige Karaffen des hauseigenen Rotweins.
Mit der nötigen Bettschwere ging es ins etwas harte Bett. In dieser folgenden Nacht wurde die Zeit umgestellt und uns blieb eine Stunde länger zum Ausschlafen, obwohl wir bereits um 8:00 Uhr wieder beim Frühstück saßen. Daniela, die Hausangestellte, hatte uns den Tisch wieder gedeckt, servierte uns Brot, Zwieback, Butter und Marmelade, dazu noch einen köstlichen Mandelkuchen.
Nun gut, wir waren zunächst einmal für den Tag gerüstet.
Es war Sonntag und nach all den Erzählungen über die Verkehrssituation in Palermo nutzten wir diesen Tag für eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Wir genossen die Stadt in einer wirklich sehr entspannten Atmosphäre und auch die Touristenströme blieben aus. Die Hauptreisezeit war sicher bereits vorbei und es befanden sich nur noch vereinzelt größere Reisegruppen auf der Insel. Überwiegend waren wir von Italienern umgeben, die einen Sonntagsausflug unternahmen.
Palermo ist mit 656000 Einwohnern die Hauptstadt der autonomen Region und liegt an der Nordküste Siziliens. Ihre Blütezeit erlebte Palermo im 8. Jhd. v. Chr., dannunter den Arabern, Normannen und Staufern.
Wir parkten unser Auto in der Nähe des Hafens und machten uns auf den Weg bis wir uns eine Pferdekutsche leisteten die uns zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt brachte. Die 10 Euro pro Kopf waren gut investiert.
Am Dom stiegen wir aus und sahen uns dann das Gebäude nach einer kleinen Stärkung in einem Café an. Wir probierten die Arancine, eine Art Risotto in einer Kruste in Fett ausgebacken, sehr lecker und nicht gerade Figur freundlich.
Die Kathedrale von Palermo wurde 1184/85 errichtet und erfuhr mehrere Umbauten, wodurch die Kuppel im Barock und das Innere eher klassizistisch gestaltet wurde.
Weiter ging es zum Normannanpalast, früherer Sitz der Könige. Auch das Theatro Massimo, als Europas größtem Opernhaus, entging uns nicht. Sehenswert sind jedoch auch die vielen Parks mit den beeindruckenden Ficusbäumen. Der für den Platz viel zu groß geratene Brunnen Fontana del Genio ist ebenfalls einen Blick wert, ist er doch auch das Wahrzeichen der Stadt Palermo.
Etwas kaputt und mit runden Füßen gelangten wir dann wieder zu unserem Auto im Yachthafen und weiter ging unsere Fahrt in das nahe gelegene Monreale um uns auch dort den Dom anzusehen, der erhaben auf dem Felsen thront.
Monreale ist ebenfalls ein ganz urbanes Städtchen, etwa 7 km südwestlich von Palermo gelegen, es wohnen dort ca. 40000 Einwohner. Beim Betreten des Domes entwichen unseren Lippen schon begeisternde Ausdrücke. Die Kathedrale ist berühmt für ihre byzantinischen Mosaiken; sie ist durch Säulen mit korinthischen Kapitellen in drei Schiffe unterteilt. Wir sind begeistert und können uns an den Goldgrund-Mosaiken aus byzantinischer Zeit, im 12. Jh., auf knapp 6500 qm, kaum satt sehen. Das Innere der Kathedrale ist eher dunkel und der Blick wendet sich unmittelbar auf die Jesusdarstellung in der Hauptapsis. Der Bau ist mit gut 100 Metern Länge schon ein gewaltiges Schiff. Auf dem Marktplatz vor dem Dom tranken wir noch einen Abendshoppen, einen Aperol und Rotwein und beobachteten die Bewohner der Stadt, die sich zu dieser Zeit auf dem Platz einfanden. Mütter mit ihren Kindern, Heranwachsende, die Fußball spielten und die Senioren des Ortes, man traf sich eben hier und genoss die abendliche Atmosphäre.
Nach einem langen und sehr anstrengenden Tag beschlossen wir die Besichtigungen wieder mit einem leckeren sizilianischen Essen von Giuglio: Paprika in karamelisierten Zwiebeln, Pasta mit getrockneten Tomaten, Hühnchen überbacken, mediterrane Hackbällchen mit Peccorino und einen Ostsalat.
Auch heute bildete der Abschluss des Essens der selbstgemachte Limoncello von Giuglio. Nach einem kleinen Probeglas verriet er uns dann auch noch das Rezept:
Zitronenschalen 3-4 Tage in 1 L Alkohol, die Schalen abseihen, 500 Zucker zufügen und mit einem halben Liter Wasser auffüllen.
Dieser Limoncello ist wirklich sehr fruchtig und frisch und ich werde gleich nachdem wir wieder im Lande sind, diesen ansetzen.
Den Abend beschlossen wir auf unserem Zimmer mit einer Flasche sizilianischen Rotwein.
Am kommenden Morgen saßen wir wieder pünktlich um 8:00 Uhr am Frühstückstisch und an diesem Morgen erweiterten wir unseren Speiseplan um die mitgebrachte Sostmann Leberwurst. Übrigens ist ein Glas Leberwurst bei den meisten unserer Reisen ein Begleiter, der nach einer gewissen Zeit immer ein Stück Heimat darstellt und immer gerne genommen wird.
Übrigens ist der selbstgebackene Kuchen, den uns Daniela immer am Vorabend backt, hoch köstlich.
Es ging dann nach Cefalu, einer Stadt in den Bergen an der Küste, ca. 70 km von Palermo entfernt. Wir erreichten Cefalu noch vor den Touristenströmen und fanden auch schnell einen Parkplatz am Hafen. Durch den wirklich malerischen Ort gingen wir hinauf zum Dom. Der Dom San Salvatore wurde 1267 eingeweiht und ist eine dreischiffige Säulenbasilika, von zwei wuchtigen Glockentürmen flankiert. Dieser ist wieder ein Meisterwerk und wir waren überwältigt von den aufwändigen Gold-Mosaiken.
Nach der Kirche begaben wir uns in den etwas enttäuschenden Kreuzgang. Hier besteht noch Handlungsbedarf diesen für das Publikum wieder herzurichten. Die Säulen mit den Kapitellen sind teilweise noch erhalten, bzw. restauriert, doch sonst ist der Garten eher schlicht. Vielleicht könnte man sich auch etwas merh Mühe geben den Garten wieder mit der sicher sehr üppigen Bepflanzung wieder zu rekonstruieren. Die Altstadt stammt vorwiegend aus dem 16. Jh. Und es macht wirklich Spaß darin ein wenig zu spazieren und sich treiben zu lassen.
Wir genossen noch eine Pause mit Kaffee und Eis bei strahlendem Sonnenschein auf dem Domvorplatz und ließen die nun aufziehenden Touristenströme an uns vorbeiziehen.
Nach dem Päusschen trennten wir uns und ich begab mich auf einen Streifzug durch den Ort und machte in aller Ruhe einige Filmaufnahmen.
Nach gut 2 Stunden trafen wir uns alle wieder und genossen noch einen kleinen Imbiss in einem Strandcafe. Leider hatten wir in der Zwischenzeit ein Ticket kassiert, welches uns ein Loch in Höhe von 25 Euro in unsere Reisekasse riss.
Nach Cefalu ging es noch in das Bergdörfchen St. Stefano, dem Dorf der Töpfer. Hier erstanden wir einige Keramiken, schlenderten noch die Hauptstraße entlang und nahmen einen abschließenden Rotwein auf dem Marktplatz am Dom. Inzwischen dämmerte es bereits wieder. Zu dieser Jahreszeit geht die Sonne ja sehr schnell und zeitig gegen 17.30 Uhr unter.
Der Rückweg zu unserer Unterkunft Masserio Maggiore war nicht so zeitraubend und schon gegen 18:30 Uhr waren wir wieder vor Ort. Wir genossen unseren letzten Abend in der Mühle mit dem so leckeren Essen von Giulglio. Er kredenzte uns nunAuberginen in Olivenöl und Ceci (frittierte Kichererbsen), ein super leckeres Pilzrisotto, anschließend leckere Involtini aus gekochtem Kalbfleisch mit Käse und Schinken zu einem Spieß mit Lorbeerblättern gesteckt, ein Omelette mit Paprika und Tomaten und Bratkartoffeln. Zum Abschluss des Essens legte uns Giuglio noch sein Limonensorbet und das Kaffeeparfait ans Herz. Oder man konnte auch einen Grappa, der allerdings etwas brannte, nehmen, oder auch beides. Natürlich stand dann auch wieder der hauseigene Limoncello auf dem Tisch. Die Flasche war ja auch bald geschafft.
Wieder genossen wir noch auf unserem Zimmer ein Fläschchen und dann ging es in die Kiste, es war ein langer und sehr schöner Tag!
Der nächste Tag erwartete uns mit Sonnenschein und einem für deutsche Verhältnisse bekannt spartanischen Frühstück.
Wir rechneten dann noch mit Giulio ab und er berechnete uns für das Essen p. P. /T. gerade mal 32 Euro inklusive aller Getränke. Dies fällt sicher unter die Rubrik "Schnapp", noch dazu ein höchst köstlicher.
Es war ein total schöner Aufenthalt in der Masseria Maggiore und wir können diese Mühle uneingeschränkt für alle weiterempfehlen, die es etwas ursprünglicher mögen. Durch die Kochkünste Giulios können wir wirklich uneingeschränkt behaupten einen Einblick in die sizilianische Küche bekommen zu haben.
Giulio hat sich die Kochkunst von seinem Vater abgeschaut und so ein wenig weiterentwickelt, Hut ab.
Unser Weg führte uns nun heute in den Süden der Insel und wir entschieden uns für die SS117, die uns durch den Nebrodi Park führt, das heißt, es geht durch die Berge. Wir kamen durch eine beeindruckende Bergwelt mit Höhen bis zu 1200 Metern und urigen Bergdörfern. Eine Fahrt, die ich nur empfehlen kann, obwohl ich körperlich etwas angeschlagen war, bei dieser kurvenreichen Strecke.
Bei Nicosia ging es dann auf Agira und dann wieder auf die Autobahn A19. Kurz nach Catania fuhren wir auf Sirakus, in der Hoffnung ein kleines Lokal zu finden, doch dies werden wir erst kurz vor der Altstadt von Sirakus entdecken. Jedoch konnten wir hier noch sehr gut in der Sonne sitzen. Noch am Vormittag kam es hier wohl in Wolkenbrüchen runter, auf den Straßen standen noch die Pfützen. Wir riefen unseren Vermieter Antonio Drabble an und trafen uns mit ihm am Nachmittag um unsere Wohnung zu beziehen. Sie lag auf der Sirakus gegenüberliegenden Küste. Wir hatten einen traumhaften Blick von unserer Terrasse, leider heute noch mit einigen Schauern.
Tony, ein jugendhaft wirkender Mann von Mitte 30 erscheint mit seinem Laptop auf dem Rücken und zeigt uns unsere Unterkunft. Die Wohnung ist etwas runtergekommen und das erinnerte an unsere doch lang zurückliegende Zeit der Jugendherbergen. Wir beschlossen hier nicht zu kochen und uns mit auswärtiger Nahrung zu versorgen. Tony überbrachte uns jedoch gleich die gute Nachricht, dass unsere ursprüngliche Wohnung nun doch vorzeitig am folgenden Tag frei werden sollte und wir dann in seine Wohnung zwei Häuser weiter ziehen könnten.
Die jetzige Wohnung besticht durch ihre unglaubliche Lage und wir genossen erstmal bei einem Vino den Ausblick.
Wir suchten einen nahe gelegenen Supermarkt auf und versorgten uns für den Abend mit Brot, Käse, Schinken und diversen Salaten.
Am nächsten Morgen erwachten wir zeitig und bewunderten einen ersten ungetrübten Blick auf Sirakus und den dahinter sich erhebenden Etna, der nun bereits schneebedeckt ist. Der blaue Himmel mit den Schäfchenwolken machte es perfekt.
Nach dem Frühstück begaben wir uns in das Städtchen Sirakus und besuchten die vorgelagerte Halbinsel, den alten Teil der Stadt, die Ortygia. Sirakus war in der Antike die größte und wohl auch mächtigste Stadt der Insel. Die Altstadt wurde in den 90er Jahren restauriert und heute ist sie in einem beeindruckenden Zustand. Dort befindet sich auch das Castell und wir genossen hier die Ruhe und die Aussicht. Zu dieser Jahreszeit drängen sich nicht mehr die Massen durch die Ortschaften und die Besichtigungen sind recht ungestört. Nach dem Castell, übrigens von Friedrich II. erbaut, nahmen wir einen kleinen Drink und begaben uns zum Archäologischen Park, unweit der sehr futuristischen katholischen Kirche, ähnlich einem Zuckerhut.
Dort angekommen werden wir am Eingangstor des Parks von Giulio, einem netten älteren Mann, sehr freundlich in Deutsch begrüßt. Er bot uns eine Führung durch die Örtlichkeit für 5 Euro pro Person an, die wir dankend annahmen. Es wurde eine sehr kurzweilige Reise durch die Zeit, beginnend im 8 Jh.v.Chr..
Wir sahen das Amphitheater, das römische Theater, diverse Ausgrabungsstücke und den Paradiesgarten mit einer Grotte. Nach fast 2 Stunden wurden wir entlassen. Wir nehmen Kontakt mit Tony auf und er erwartet uns bereits in unserer neuen Wohnung, seiner eigenen Wohnung, die er in der Saison an die Touristen vermietet. Die Wohnung liegt unweit der ersten und er Umzug ging recht reibungslos und zügig vonstatten. Die Wohnung ist unzweifelhaft eine "Jungenwohnung", mit einem Flipper, einem Beamer an der Decke und einem Jaccuzzi im Schlafzimmer. Wir nahmen einen Rotwein auf der Terrasse und beschlossen den Abend beim Italiener nur 10 Meter entfernt. Hier kamen wir noch in den Genuss einem Geburtstagsessen für eine 2-Jährige beizuwohnen. Die Gesellschaft traf ab 20:30 Uhr ein und erst gegen 21:15 Uhr begann dann das Essen, was die Kleinen nicht sonderlich beeindruckte. Wir nehmen noch einen Vino auf der Terrasse.
Am folgenden Morgen ging es dann Richtung Norden, leider machte es mit dem Etna keinen Sinn, da er im Dunst lag und wir keine Sicht hatten. Wir beschlossen, uns Taormina, eine Touristenstadt an der Ostküste, anzusehen.
Taormina liegt sozusagen auf einem Berg und ist schon von weitem zu sehen. Wir parkten am Fuße der Stadt und schlenderten den Berg hinauf. Schon recht bald wurden wir von den typischen Souvenirgeschäften erwartet. Es erschlug uns etwas, hier landen ganz offensichtlich die ganzen Kreuzfahrtschiffe an und die Busse finden ebenfalls auf den großzügig bemessenen Parkplätzen Platz. Wir trafen auf Horden von Amerikanern und Franzosen, auch einige Deutsch tummelten sich in Taormina. In Mitte des Ortes befindet sich ein römisches Theater mit einem tollen Blick auf den Etna und hier mussten wir uns für einen kleinen Moment in den Bögen des Theaters unterstellen, ein kleiner Schauer ging auf uns nieder. Er ging jedoch schnell vorüber und den Rest des Tages ist es wieder recht gut. Die Temperaturen über die Tage auf Sizilien waren tagsüber so zwischen 20 und 23 Grad, also ganz angenehm.
Der Ort selbst ist ganz niedlich, wenn die Touristenmassen nicht wären, könnte er mit seiner grandiosen Lage ein Juwel sein. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es hier im Sommer zugeht.
Den Abend beschlossen wir wieder in unserer Wohnung bei einem leckeren kleinen Imbiss.
Den letzte kompletten Tag verbrachten wir mit einer Fahrt Richtung Süden. Zunächst fuhren wir nach Pozzallo, dem Ort an der Südküste Siziliens, der in letzter Zeit wegen der afrikanischen Flüchtlinge, die über das Mittelmeer geflohen sind, von sich reden macht. Pozzallo ist ein typischer Ferienort mit einem sehr schönen und langen Sandstrand. Von den afrikanischen Flüchtlingen ist im Ort keine Spur. Erst im Hafen, dort, wo die Fähre nach Malta startet, sahen wir ein Zelt es Roten Kreuzes, ein größeres Schiff, auf dem etliche in Schutzanzüge gehüllte Männer dieses ganz offensichtlich desinfizierten und hinter einer Absperrung auch ca. 30-40 Afrikaner. Diese warteten auf dem Boden sitzend und von der Polizei bewacht auf ihren Abtransport in Bussen.
Es ist eine bedrückende Szenerie und wir fahren weiter Richtung Modica.
Modica ist wieder eine Stadt in den Bergen und am Hang gelegen und berühmt für seine nach aztekischem Rezept hegestellte Schokolade. Diese wird aus gemahlenem Kakao ohne Milch und ohne Sahne kalt, bzw. bei max. 40°C hergestellt; somit auch nicht conchiert. Dadurch erhält sie einen leicht bröseligen (durch den kristallinen Zuckeranteil), jedoch ganz intensiven Geschmack. Der Kakaoanteil variiert zwischen 40 und 90%. Wir nutzten die Gelegenheit und probierten in den einzelnen Schokoladenmanufakturen die verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Anschließend erklommen wir die gut 300 Stufen um uns den barocken Dom der Stadt anzuschauen. Ein freundlicher Mann erklärte uns spontan das Innere der Kirche, seinen offensichtlichen Stolz konnte er uns nicht verbergen. Modica ist eine Stadt im spätbarocken Stil und gehört zum UNESCO-Welterbe, sie liegt in der Provinz Ragusa. Nahe des Doms genossen wir noch bei einem Kaffee mit der Aussicht auf die Stadt und begaben uns wieder auf die Weiterfahrt Richtung Noto.
Wir erreichten die Stadt Noto, die wieder Nahe Sirakus liegt, am späteren Nachmittag . Den Wagen konnten wir ganz bequem unter einer Allee im Schatten parken und schlenderten zunächst die etwas verlassene Hauptstraße hinauf Richtung Dom. Die Stadt gehört ebenfalls zum UNESCO-Welterbe. Der sizilianische Barock kommt in Noto an jeder Hausecke zum Vorschein und der Sandstein gibt im bereits dämmernden Sonnenschein sein Bestes. Die Stadt wirkte ein wenig wie eine Filmkulisse. Wir hatten Glück und uns wurde der Dom geöffnet, somit konnten wir auch das erstaunliche Innere des Gebäudes bewundern.
Weiter ging es noch bis zum Stadttor. Die Farben der Steine leuchteten nun so intensiv, dass es schon fast kitschig mit diesem blauen Himmel wirkte. Die Stadt erwachte nun auch so ganz langsam aus dem mittäglichen Schlaf und die kleinen Buden und Geschäfte öffneten. Dies gab uns noch Gelegenheit zu einer unverhofften Shopping-Tour.
Anschließend ging es dann wieder nach Sirakus und Stefan hatte verständlicher Weise keine Lust mehr auch noch einen Kilometer zu fahren, schließlich hatten wir in den paar Tagen schon gut 1300 Kilometer zurückgelegt. Wir konnten ihn jedoch noch zu einer kleinen Tour zu einem Fischrestaurant in der Nähe des Appartements bewegen. Das Essen war okay, jedoch in keinster Weise mit den kulinarischen Köstlichkeiten von Giulio zu vergleichen.
Unseren letzten Abend auf Sizilien ließen wir auf unserer Terrasse bei einem sizilianischen Wein ausklingen.
Am letzten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück Catania. Unser Flug ging erst am frühen Nachmittag, somit hatten wir noch etwas Zeit und den Fischmarkt anzusehen. Natürlich war es ausgesprochen wuselig und noch mal eine Herausforderung für Stefan am Steuer.
Catania ist eine Großstadt mit gut 300.000 Einwohnern und die größte Stadt an der Ostküste. Auch hier hat die UNESCO zugeschlagen und ein Besuch lohnte sehr. Catania liegt nur unweit des Etna und 1669 wurde sogar ein Teil der Stadt unter der Lava begraben. Der Hafen machte die Stadt zu einem bedeutenden Handelsplatz.
Die Kathedrale wurde nach dem Erdbeben 1669 wieder im barocken Stil aufgebaut, leider war er im Innern wegen Restaurierungsarbeiten verhangen und man konnte die Schönheit des Wandschmuckes nur erahnen. Vor dem Dom steht ein Brunnen mit einem Elefanten aus Lavagestein, er ist das Wahrzeichen Catanias. Es gibt noch ein teilweise freigelegtes Amphitheater mitten umgeben und freigelegt von Häusern. Es bietet Platz für 7000 Personen und besteht aus Marmor und Lavagestein. Sehenswert sind sicher auch die vielen Palazzi, doch leider blieb uns dafür keine Zeit mehr.
Unser Flug ging pünktlich vom Flughafen Fontanarossa, übrigens dem fünftgrößten Italiens.
Es war ein toller Urlaub mit vielen neuen Eindrücken von einer ganz speziellen Gegend Italiens. Wir haben in der Kürze der Zeit nur einen kleinen Teil, genauer nur den Nordosten und Südosten der Insel besucht und auch hier gab es noch Vieles mehr zu sehen, doch wir wollten auch nicht hetzen. Die gut 1300 Kilometer waren auch genug, Stefan nochmals für das Fahren herzlichen Dank, es war manchmal schon auch etwas kniffelig. Die Italiener haben nun doch ein klein bisschen anderes Verhältnis zu dem Auto, da sieht man es halt nicht so eng mit dem Blech. Wir sind jedoch ohne jegliche Kratzer durchgekommen.
Beeindruckend war neben der Fülle an Geschichte und Geschichten die sich stetig verändernde Natur, mal total verdorrt, mal super fruchtbar und grün.
Die Sizilianer waren durchweg sehr freundlich und hilfsbereit, und nein, wir haben keinen Mafiosi wissentlich gesehen. Aber vermutet hat man einen zugegebener Weise natürlich häufiger mal.
Wir werden sicher noch mal wieder auf die Insel kommen um uns dann mit dem Westen und dem Süden zu befassen. Wir freuen uns darauf!