Unsere Reiseroute
Oktober / November 2015
Vorbereitungen auf die Reise:
Die Vorbereitungen laufen und es ist alles gebucht. Nach der Regenzeit werden wir von Addis Abeba zunächst in den Norden fliegen, also nach Gondar, anschließend ins Simien-Gebirge auf über 3500 Meter. Wir fahren zu den Wasserfällen des Blauen Nil und an den Tana-See.
Natürlich werden wir auch bei Lalibela die Felsenkirchen aus dem 12. Jhd. besuchen.
Nach dem Flug nach Addis Abeba fahren wir zum Awassa-See, unsere folgenden Stationen sind Arba Minch, Turmi, Konso, Yirga Alem, Langano See und Tiya.
Auf dieser Route werden wir einige Begegnungen, z.B. die Women Fuel Wood Carriers Association und mit den einheimischen Völkern, wie den Alaba, Hadiya, Woleyta,Dorze, Hamer, Konso,Banna, Burji und Sidama haben. In den Dörfern werden wir uns verschiedene Projekte erklären lassen, Mahlzeiten zusammen einnehmen und die Kulturen kennenlernen.
Auch sind Besuche verschiedener Organisationen, wie z.B. das Kinder-und Jugend-Projekt Edget Baandnet Children Center und Gespräche mit deren Gründer Jörn Bernhardt und Gundi Brendes in Awassa, oder die Kaffeeplantagen der Sidama, verschiedene Besuche in Schulen und Dorfgemeinschaften geplant.
Daneben warten auf uns jedoch auch eine beeindruckende Flora und Fauna, hier nur die Nilkrokodile, Flusspferde oder die endemischen Gelada-Paviane genannt.
Immerhin hat die geologische Aktivität des Ostafrikanischen Grabenbruchs die höchsten Berge und die tiefsten Seen Afrikas entstehenlassen.
Ich bin gespannt, wie mir die Hitze und die Höhenlagen zu schaffen machen werden, aber es wird ganz sicher eine sehr beeindruckende Reise.
Reisebericht:
Äthiopien vom 25.10.-11.11.2015
Sonntag, der 25.10.2015
Mit dem Zug ging es problemlos nach Frankfurt und unser Flug mit Ethiopen Airline startete gegen 22: 00 Uhr. Die Nacht war mal
wieder schlaflos, doch wir hielten tapfer durch.
Montag, der 26.10.2015
Hauptstadt Addis Abeba
Im Stadtgebiet von Addis Abeba leben rund 3,5 Millionen Menschen; die Stadt verfügt über den einzigen internationalen Flughafen des Landes, den Bole Airport. In Addis Abeba leben die Menschen in Tradition und Gegenwart und mit zahlreichen Botschaften, dem afrikanischen Hauptsitz der UN und seit 1963 dem Sitz der Afrikanischen Union strebt die auf 2500 bis 3300 Metern dritthöchst gelegener Metropole mit riesen Schritten in die Zukunft.
Addis Abeba heißt übersetzt „Neue Blume“. Menelik II gründete die Stadt 1886 und ernannte sie 1889 zur Hauptstadt Äthiopiens. Die Wahl Meneliks II wurde wohl durch die Lage beeinflusst, da die Umgebung zur damaligen Zeit stark bewaldet war und somit genügend Brennholz für die wachsende Stadt zur Verfügung stand. Leider wurde zur Wiederaufforstung der schnell wachsende Eukalyptus angepflanzt was zur Monokultur führte und dies heute ein großes Problem darstellt. Addis Abeba liegt am Fuße des Mount Entoto und wird durch seine Höhenlage geteilt. Die 10 Stadtgebiete sind autonom und der Stadtkern ist geprägt von großen Boulevards. Es ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes und Fernstraßen führen in die größeren Städte, sogar die Eisenbahnlinie in Richtung Dschibuti besteht bereits seit 1917.
Infolge der Landflucht der Bevölkerung bricht in den Randbezirken der Stadt die Strom- und Wasserversorgung häufig zusammen oder besteht teilweise gar nicht. Die Menschen leben am Rand der Stadt in sehr ärmlichen Verhältnissen.
Wir sind tatsächlich ca. 1 Stunde eher als geplant in Addis Abeba gelandet und die Abfertigung ging ebenfalls recht zügig. Nachdem wir durch den Körperscanner gegangen waren, war jedoch keinem der beiden Zollbeamten aufgefallen, dass wir unsere Pässe vertauscht hatten. Da Stefan auch noch seine, und nunmehr meine, Fingerabdrücke in den Scanner gegeben hat, werde ich sicher in nächster Zukunft noch einige Probleme erhalten.
Wir wurden von Johannes, unserem äthiopischen Reiseleiter, nach der Abfertigung empfangen und die kleine Gruppe von 7 Personen war schnell zusammen. Gleich in der Abfertigungshalle konnten wir auch noch einige Dollars in Birr wechseln, diese Scheine möchte man nun aber wirklich nicht in den Händen halten. Die 5 und 10-Birr Scheine sind schon sehr dreckig und zerfleddert.
Auf unserer kurzen Fahrt in unser Hotel Wassamar bekommen wir unsere ersten Instruktionen und nach dem Einchecken beziehen wir das Zimmer und gehen zum Frühstück.
Wir beschränken uns auf ein bisschen Obst, einen Toast und Rührei.
Das Wassamar Hotel liegt im Südosten der äthiopischen Hauptstadt an der belebten African Road nur ca. 10 Minuten Fahrzeit vom Flughafen entfernt. Es ist in Besitz einer äthiopischen Familie, wie im Übrigen alle von uns besuchten Unterkünfte.
Das erste Treffen ist um 10:00 Uhr in der Lobby und nun stoßen wir auch auf den Rest der Gruppe, den 5 Ösis.
Es geht in einem Bus mit ca. 20 Plätzen zunächst in Richtung Dreieinigkeitskathedrale, welche 1941 nach europäischen Entwürfen errichtet wurde und an die italienische Besetzung und anschließender Befreiung 1941 erinnern soll. Die Kirchen bestehen in der Christlich Orthodoxen Kirche Äthiopiens aus drei Räumen. In dem letzten Raum hat ausschließlich der Geistliche Zutritt und dort wird eine Kopie der Bundeslade verwahrt. Das Original, so sind sich alle Äthiopier insgeheim einig befindet sich in Axum.
In einem Nebenraum befindet sich die Krypta für Haile Selassie und dessen Gemahlin, sie ist in einem der wuchtigen Sarkophage tatsächlich beerdigt, wo hingegen der Monarch in einer anderen Gruft mit seinen sterblichen Überresten verweilt.
Die Kirche ist im Hauptschiff hell und geräumig, jedoch in den Seitenschiffen eher düster und nur die sehr hübschen Fenster zieren die Wände unter einigen Regenbögen.
Uns fallen die vielen Frauen in ihren weißen Tüchern auf, die vorwiegend auf den äußeren Stufen sich zum Gebet einfinden. Auch werden Frauen und Männer strikt getrennt.
Wir setzen unsere Tour fort und kommen in wenigen Minuten zu dem ehemaligen Palast auf dem Entoto. Die Fahrt hinauf auf den Berg führt uns durch einen Eukalyptuswald, die Straße führt steil und kurvig hinauf. Uns kommen Frauen mit teils bis zu 30 Kilogramm schweren Stapeln mit Brennholz entgegen. Es ist unglaublich, was die zierlichen Frauen in der Lage sind zu tragen, noch dazu die Bündel nicht sehr fest geschnürt scheinen und auch sehr weit ausladend gepackt sind.
Der Bau des Palastes wurde 1882 begonnen, jedoch verlor er seine Bedeutung schnell an die Stadt. Die Maryam Kirche wurde auf Veranlassung der Königin Taytu 1884-86 von Handwerkern aus Gondar errichtet. In ihr wurde Menelik II. zum Kaiser gekrönt.
Wir fahren wieder hinunter und machen einen kleinen Stopp bei der Former Women Fuel Wood Carriers Association, einer Weberei mit angeschlossener kleiner Schule. Die Association finanziert sich durch die regionale Verwaltung und zum größten Teil durch Spenden, so auch durch die Stiftung unseres Veranstalters. Ungefähr 15 Webstühle werden den Frauen zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um Frauen, die in besonders schwierigen Umständen, teils alleinstehend mit Kindern, leben. Sie bekommen hier die Chance ein angemessenes Einkommen zu erwirtschaften. Die Frauen produzieren Baumwollschals und der Verkauf wird auch den Frauen zugeordnet. Ca. ¼ des Erlöses geht an die Association und ¾ des Verkaufes erhält die Produzentin des Schals. Hierdurch wird ein geregeltes Einkommen gesichert. Seit einiger Zeit erhalten auch Männer hier die Gelegenheit zu arbeiten.
Wir erhalten von unserem Veranstalter einen Schal, den wir natürlich zuvor mit dem Reisepreis erworben hatten. Nur so geht auch tatsächlich von jedem Teilnehmer ein Betrag hierher, eine sehr gute Lösung.
Nach diesem Abstecher stärken wir uns in einem Restaurant nahe dem Nationalmuseum, Stefan traut sich einen ersten Kontakt mit der äthiopischen Küche. Sein Bohnenmus wird zusammen mit Injera, einem mehrere Tage vergorenen Teff-Teig serviert. Teff ist ein hier im Land angebautes Getreide, dazu später mehr.
Am Nachmittag besuchen wir dann eine für ihr Alter recht gut aussehende Frau: Lucy, der Stolz des Landes. Lucy ist ca. 3,2
Millionen Jahre alt und die sterblichen Überreste wurden im Simien Gebirge im Norden des Landes gefunden.
Das Nationalmuseum des Landes ist ein dreigeschossiges Gebäude und es gleicht eher einem Heimatmuseum bei uns. Die Vitrinen sind etwas lieblos ausgestattet und leider auch teils in Amharisch beschriftet. So sind uns die Informationen zum großen Teil vorenthalten und unser Rundgang durch die Frühgeschichte Äthiopiens wird ganz sicher zu gering geschätzt.
Den Nachmittag begleitet uns Anna, eine Studentin am Goethe-Institut in Addis, wie der gemeine Äthiopier sagt. Sie ist im 2. Jahr und versucht durch begleitende Touren ihr Deutsch zu verbessern. Bewundernswert, wie sie schon jetzt die Sprache beherrscht, wenn ich mir vorstellte, wie ich in einem Jahr Amharisch sprechen würde?
Nach dem wir wieder im Hotel angekommen waren, ging es auch schon schnell zum Essen und nach einem Weinchen auch ziemlich zügig ins Bett.
Hier auch gleich meine Erfahrung mit dem äthiopischen Wein: Sodbrennen. Ich konnte mich auf der Reise mit den einheimischen Produkten nicht anfreunden und blieb größtenteils bei den recht guten heimischen Bieren.
Dienstag, der 27.10.2015
Die ehemalige Hauptstadt Gondar
Am heutigen Tag wird es nichts mit Ausschlafen, bereits um 5:00 Uhr geht der Wecker und gleich nach dem Frühstück geht es zum Flughafen. Wir fliegen nach Gondar.
Vor dem Abflug müssen wir jedoch noch gleich 2 Sicherheitskontrollen passieren, das volle Programm, Gürtel ab, Schuhe aus, Scanner. Unseren Rauchern werden sogar die Feuerzeuge abgenommen!
Vom Flughafen geht es zum Goha Hotel, welches auf einem Hügel etwas außerhalb von Gondar liegt und einen wunderschönen und einzigartigen Blick über die Stadt bietet.
Von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Gondar die Hauptstadt sowie das kulturelle und religiöse Zentrum Äthiopiens.
Wir unternehmen einen Rundgang durch die beeindruckende Festungsanlage Fasil Ghebbi, die seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und auch als »Camelot Afrikas« bezeichnet wird. Das Herzstück der Anlage ist der Palast des Kaisers Fasilidas aus dem Jahr 1632.
Später sahen wir das Bad des Fasilidas, ein von Ficusbäumen gesäumtes Bassin, in dessen Mitte sich ein malerischer Burgturm erhebt. Zum Tauffest wird das Becken mit Wasser aus dem nahe gelegenen Kaha-Fluss gefüllt und vom Bischof von Gondar geweiht. Begleitet von liturgischen Gesängen und nicht selten in Ekstase versetzt nehmen die Gläubigen anschließend ein Bad in dem heiligen Wasser, um an die Taufe Jesu Christi zu erinnern. Zum Ausklang dieses kulturreichen Tages besichtigten wir die Klosterkirche Debre-Birhan-Selassie mit ihren berühmten Wand- und Deckengemälden, die zu den schönsten im ganzen Land zählen. Das ist sicherlich der absolute Höhepunkt in Gondar, denn die mit bemaltem Stoff bezogenen Lehmwände sind von ihrer farblichen Klarheit sehr beeindruckend.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 40 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 1 Stunde.
Mittwoch, der 28.10.2015
Simien-Gebirge und das höchstgelegene Hotel Afrikas
Heute können wir uns mal ein wenig Zeit lassen und starten erst nach einem guten Frühstück gegen 9:00 Uhr.
Auf Kultur folgt Natur. Wir verließen das bunte Treiben der Stadt und begaben uns auf den Weg ins Simien-Gebirge. Während der Fahrt bot sich uns eine grandiose Aussicht auf die Berglandschaft. Die Fahrt war jedoch recht entspannt und die Höhe nicht so schlimm, wie brefürchtet. Das Mittagessen haben wir in Debak in einem kleinen Restaurant eingenommen. Anschließend fuhren wir zum Eingang des Nationalparks und Johannes musste zunächst die Formalitäten regeln. Zurück aus dem Büro kam er dann mit zwei mit Kalaschnikows bewaffneten Giudes. Den Sinn und Zweck dieser Maßnahme erschließt sich uns nicht wirklich, aber die Jungs sind wenigstens in Brot und Lohn. Johannes ist auch nicht sonderlich erbaut, haben sich diese Jungs meist ihren Job nicht durch Leistung, sondern durch Beziehungen erschlichen. Die Fahrt zu unserer Lodge dauerte rund 1 Stunde, wobei die Wolken immer dichter wurde, je höher wir kamen. Da wir die Lodge entgegen der Planung erst gegen 15:00 Uhr erreichten, das Wetter mit einem heftigen Gewitter umgeschlagen war, beschlossen wir uns zunächst in Ruhe einzurichten und nach einer weiteren Stunde eine Entscheidung über die geplante Wanderung zu treffen.
Wir hatten Glück und die Wolkendecke riss auf und wir konnten nun doch noch die Gelada Paviane versuchen zu finden. Ein Teil der Truppe ging durch das Gebirge, die Fußlahmen wurden mit Johannes per Bus chauffiert. Tatsächlich hatten wir Glück und unser Fahrer hatte sich von den Guides eine Lichtung zeigen lassen, auf der eine Herde von ca. 30 Tieren saß.
Auf den äthiopischen Wolf mussten wir jedoch verzichten, es war wahrscheinlich selbst ihm zu feucht.
Weiter ging die Fahrt zu einem grandiosen Aussichtspunkt, dem Dach von Afrika, einem fantastischen Blich auf den ostafrikanischen Grabenbruch. Da die Wolken aufrissen, konnten wir einige schöne Aufnahmen machen. Nach ca. 30 min. traf dann auch unsere Wandertruppe ein und gemeinsam ging es dann zurück zur Lodge.
Die Simien Lodge liegt im Simien-Mountains-Nationalparks auf einer Bergkuppe mit fantastischer Aussicht auf die Landschaft. Zum höchstgelegenen Hotel Afrikas gehören 20 Bungalows mit solarbetriebener Fußbodenheizung und ein gemütlich eingerichtetes Restaurant mit offener Feuerstelle. Hier war es und um die Bar schön muckelig.
Abends wurden Wärmflaschen verteilt und mit Taschenlampen ging es dann in den, den Rundhütten nachempfundenen Bungalow. Da das Bettzeug wahrscheinlich bereits gebraucht war, war ich sehr froh mein eigenes dabei zu haben. Stefan hat schon, trotz warmer Oberbekleidung, etwas gefroren.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 130 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 3 Stunden.
Donnerstag, der 29.10.2015
Über Gondar nach Bahir Dar am Tana-See
Bei strahlendem Sonnenschein und einem grandiosen Himmel hatten wir morgens noch vor der geplante Abfahrt um 9:00 Uhr Zeit die Flora und Fauna zu genießen und einige Fotos zu machen. Dann ging es zunächst wieder nach Gondar.
Auf Serpentinen schlängelt sich die Straße durch die bizarren Felsformationen des Simien-Gebirges zurück nach Gondar. Unterwegs konnten wir bei dem einen oder anderen Fotostopp schöne Landschaftsbilder festhalten oder einfach nur die einmalige Kulisse bewundern. Doch Gondar ist heute nicht unser Ziel, wir passieren die ehemalige Hauptstadt und lernen ein weiteres Landschaftsbild des vielfältigen Äthiopiens kennen. Der Weg führt uns durch weite Landschaften, vorbei an kleinen Dörfern und großen Feldern, die das Ostufer des Tana-Sees säumen. wir halten bei einer kleinen Schule und statten den Lehrern und Schülern einen Besuch ab, um einen Einblick in den äthiopischen Schulalltag zu bekommen. Am späten Nachmittag erreichten wir das Südufer des größten Sees Äthiopiens, wo auch die Stadt Bahir Dar liegt. Dort eingetroffen, fuhren wir zunächst auf einen nahe gelegenen kleinen Berg um von dort einen kleinen Blick auf den Kaiserpalastes von Haile Selassie zu werfen und die malerische Aussicht auf den Blauen Nil und den Tana-See zu genießen.
Erst gegen 17:00 uhr trafen wir dann in unserem Hotel ein.
Das Avanti Blue Nile Hotel besticht mit seiner Lage direkt am Tana-See, der nicht nur der größte Äthiopiens, sondern auch der höchstgelegene Afrikas ist.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 300 Kilometer. Die
Fahrzeit beträgt ca. 6 Stunden.
Freitag, der 30.10.2015
Tana-See, der Ursprung des Blauen Nils
Am heutigen Tag konnten wir mal wirklich ganz entspannt den Tag beginnen, da wir uns nicht um unseren Koffer kümmern mussten. Das Frühstück war heute Morgen wirklich für äthiopische Verhältnisse hervorragend, sogar mit frischen Brötchen. Nachdem wir die letzten Tage Toast erhalten hatten, die eher Zwieback glichen.
Wir starteten um 8:30 Uhr zu den Wasserfällen des Blauen Nils, die eingebettet zwischen sanften Hügeln ca. 40 Meter in die Tiefe stürzen. Allerdings hatte es die ganze Nacht und am frühen Morgen noch sehr stark geregnet und die Zufahrtsstraße war teilweise total unter Wasser, obwohl man auch nicht wirklich von einer befestigten Straße sprechen kann. Die Straße führt durch einige Dörfer, wo die Menschen in doch sehr ärmlichen Verhältnissen leben und wir deren Start in den Tag beobachten konnten. Die Behausungen bestehen aus Eukalyptusstämmen, die teilweise offen, teilweise mit Lehm und Stroh verdichtet sind. Sie sind entweder mit Stroh gedeckt, oder ist die Familie etwas wohlhabender, leistet man sich Dach aus Wellblech. Ein Fenster gibt es in den meist Hütten nicht, nur eine Eingangstür. Auch fehlt in den meisten Häusern Mobiliar und mittig ist eine Feuerstelle. Die überwiegende Mehrheit der Menschen läuft barfuß und viele sind sehr einfach bis traditionell gekleidet. Auch sehr beliebt sind Schuhe, Latschen oder Gummistiefel, die es an fast jeder Ecke zu kaufen gibt, ein Model in ein bis zwei Farben, da fällt die Auswahl leicht. Riesige Pfützen stehen auf der Straße und vor den Häusern. Wir bekommen nun einen kleinen Eindruck, wie die Lebensumstände hier zur Regenzeit sein wird. In den Straßen, oder besser auf den Wegen aus Lehmboden und einigen Steinen, bilden sich nach einem Guss riesige Pfützen und kleine bis große Rinnsale. Der Boden kann das Wasser gar nicht so schnell aufnehmen. Den Menschen scheint es jedoch nicht groß etwas auszumachen, sie warten in ihren Behausungen, bis der Boden wieder begehbar wird.
Am Ende der Dorfstraße, an der rechts und links die Hütten stehen, muss man seinen Obolus für den Nationalpark zahlen, man bekommt dafür dann auch wieder einen lokalen Guide und natürlich haben wir auch hier wieder ein Gefolge aus Kindern und Verkäufern, die ihr Geschäft wittern.
Wir erkunden die Umgebung auf einem etwa 1-stündigen Rundgang, der uns das Naturschauspiel aus verschiedenen Blickwinkeln erspähen lässt. Seit dem Staudamm ist der Wasserfall nicht mehr so grandios. Auf dem 1 Birr-Schein ist noch der Wasserfall in seiner ganzen Breite und Schönheit abgebildet und es muss damals sehr beindruckend gewesen sein. Man sagt uns, wir hätten durch den vielen Regen der Nacht Glück und bekommen auch noch ein richtiges Naturschauspiel zu Gesicht.
Zum Mittag machen wir wieder in einem Restaurant auf der Strecke eine Pause und genießen ein schönes Dashem-Bier. Es gibt in Äthiopien mehrere Brauereien; Dashem, St. George und Hashem.
Nach dem Essen ging es zurück an den Tana-See, in dem auch die Quelle des Blauen Nils entspringt. Es steht eine ca. 4-stündige Bootsfahrt auf dem Programm. Wir fahren sehr entspannt mit einem kleineren Boot an den zwei Inseln vorbei, eine Insel mit einem Kloster für die Männer, auf der zweiten leben die Frauen in klösterlicher Gemeinschaft. Die Klöster bergen uralte Kunstschätze, Manuskripte sowie Kreuze und spielen eine wichtige Rolle in der mit dem Christen- und Judentum verwobenen Geschichte Äthiopiens. Wir fahren eine Halbinsel im See an und werden wieder von einem lokalen Guide empfangen. Es geht ca 20-30 Minuten einen Berg hinauf, rechts und links ist der Weg mit Souvenirständen gesäumt. Es werden Kreuze, Bilder und Schals angeboten. Auf der Halbinsel wird auch Landwirtschaft betrieben, hier wachsen Guaven, Mango und der so berühmte äthiopische wilde Kaffee. Dieser wird, wie auch den zur Zeremonie benötigte Weihrauch, angeboten und wir erstehen auch ein Pfund gerösteten Kaffee für 100 Birr, umgerechnet 4 Euro.
Oben angekommen erwartet uns das Kloster Ura Kidane,in dem noch heute 20 Mönche leben und welches aus dem 14 Jh. stammt. Es ist ein Rundbau und mit Lehm verputzt. Innen befinden sich unglaubliche Malereien auf Stoffbahnen. Wie in jeder Kirche in Äthiopien gibt es zwei Eingänge, der rechte für die Frauen, den linken nehmen die Männer. Im Inneren befindet sich die Kopie der Bundeslade. Die Gläubigen gehen einmal rund und bekommen die Bibelgeschichte bebildert erzählt. Die Farben sind unglaublich gut erhalten, wohl auch, weil hier durch den Lehm ein sehr gutes und ausgeglichenes Klima herrscht und es dringt kaum Tageslicht ein.
Nach der Besichtigung geht es wieder den Berg hinab und zurück auf den Tanasee. Zum Abschluss fahren wir noch ein wenig in den Arm des Blauen Nil ein und sehen auch noch tatsächlich kurz vor Sonnenuntergang die Fischer in den typischen Papyrusbooten.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 70 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 2 Stunden.
Samstag, der 31.10.2015
Die Heilige Stadt Lalibela
Am Morgen verlassen wir Bahir Dar in Richtung Osten, auf geht`s nach Lalibela! Es wird ein sehr langer Tag werden, da wir sicher für die rund 300 km gut 7 Stunden brauchen werden. Für den Mittag haben wir ein Lunchpaket vom Hotel bekommen. Wir fahren eigentlich den ganzen Tag entlang des ostafrikanischen Grabenbruch und sind überwältigt. Eine unglaubliche Gebirgsgegend auf bis zu 3200 Metern um uns herum. So gewaltig hatte ich es mir nicht vorgestellt und es stellt selbst den Grand Canyon in den Schatten. Immer wieder machen wir Fotostopps und in Windeseile haben wir die Kinder um uns herum, woher auch immer sie in dieser Wildnis kommen, wir wissen es nicht. Erst am frühen Abend erreichen wir die versteckt in den Bergen liegende Stadt. Sie wurde einst zu Ehren Gottes als äthiopisches Jerusalem errichtet und ist heute ein beliebter Wallfahrtsort.
Mittlerweile hat es begonnen zu regnen und der geplante Besuch eines Höhlenklosters müssen wir auf einen der nächsten Tage verschieben und fahren gleich zum Hotel.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 300 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 7 Stunden.
Sonntag, der 01.11.2015
Lalibela
Wir besuchen zunächst die Felsenkirchen der nordwestlichen Gruppe: Bet Debre Sina und Bet Golgotha, Bet Maryam und Bet Medhane Alem, die größte Kirche von Lalibela. Etwas entfernt von der nordwestlichen Gruppe besichtigen zum Abschluss des Tages die beeindruckende Kirche Bet Giyorgis, deren Grundriss die Form eines Kreuzes hat. Die aus dem 12. Jahrhundert stammenden 11 Felsenkirchen von Lalibela sollen laut einer Legende unter dem gleichnamigen König in nur 40 Jahren mit der Hilfe von Engeln aus den Felsen gemeißelt worden sein. Sie repräsentieren verschiedene architektonische Stile und beherbergen kostbare Gemälde und Reliquien, die für äthiopische Christen von großer Bedeutung sind. Tunnel verbinden die Höfe der Kirchen miteinander und die umliegenden Felsen bergen so manches Schlupfloch für lesende oder betende Priester.
Die Felsenkirchen sind in den Felsen gebaut und man kann es kaum nachvollziehen, was die Baumeister der vergangenen Zeit hier mit ihren Händen geschaffen haben oder schaffen ließen. Wenn man jedoch den Gerüstbau an den Neubauten im ganzen Land sieht, nicht etwa mit Stahlverstrebungen, sondern mit sehr waghalsigen Konstruktionen aus Holz, dann kann man sich doch ein wenig in die Bauweise hineinversetzen. Die Arbeiter bewegen sich in schwindelerregender Höhe ohne jegliche Sicherung.
Nach der Besichtigung der ersten Felsenkirchen und dem Kletterakt, der für mich teilweise wegen meiner Höhenangst nicht ganz einfach zu bewältigen war, fahren wir zu einer Familie, bei der wir die Zubereitung des landestypischen Essens beiwohnen dürfen und anschließend mit ihnen zusammen essen werden.
Unseren örtlichen Guide sammeln wir in der Stadt auf und er bringt uns dann zu seiner Familie. Die Familie besteht aus seiner Mutter, seinen beiden Schwestern, seinem knapp zweijährigen Sohn und seiner Frau, die zurzeit außerhalb von Lalibela arbeitet.
Wir werden von den Nachbarn der Gastgeberfamilie beäugt und werden in eine Hütte aus Lehm gebeten. Dort befindet sich gleich am Eingang eine sogenannte Küche. Diese besteht aus einigen Regalen und einem mit Holz befeuerten Ofen, der direkt auf dem Lehmboden steht. Die Kocher werden bereits befeuert und die beiden Mädchen beginnen das Gemüse zu schneiden. Dazu verwenden sie eine Art Dolch mit einer abgerundeten Spitze. In der Hütte sind die Wände unten mit Säcken ausgekleidet und darauf befinden sich Ziegenfelle. Wir werden gebeten Platz zu nehmen. Nun erscheint auch die Mutter, die sich zunächst weiter um das Feuer kümmert. Die Mädchen schneiden rote Zwiebeln, Mangold, Karotten, Knoblauch sehr geschickt mit den Macheten klein. Die Zwiebeln werden nun zunächst angebraten und anschließend folgt das restliche Gemüse, es werden Linsen zugegeben und es beginnt sich ein köstlicher Duft in der Hütte zu verbreiten. Der absolute Star ist natürlich der mega süße kleine Fratz, der sofort die Herzen der Frauen erobert hat. Nach und nach werden verschiedene Töpfe mit Gemüse gefüllt und gekocht. In der Zwischenzeit nehmen wir die Gelegenheit wahr und schauen uns in der Nachbarschaft um. Wir werden auch hier sehr freundlich empfangen. Man ist sehr stolz, dass wir uns für deren Leben interessieren. Dem oberen Nachbarn gehört das Land und er hat es wiederum verpachtet. Er sitzt mit seinem Enkel vor der Tür seines Hauses und zwei junge Frauen, wohl auch die Töchter des Hauses kümmern sich um das Vieh. Eine Frau beginnt die unter einem schattenspendenden Baum stehenden 5 Kühe zu melken, während die zweite dabei ist die Linsen zu verlesen.
Es wird ein sehr entspanntes gemeinsames Essen mit der Familie und wir haben einen sehr
intensiven Austausch mit dem Sohn des Hauses, mit dem Stefan auch jetzt noch Kontakt hat.
Zum Abschluss des Treffens wird mir noch eine ganz besondere Ehre zuteil, ich werde mit einem Gebetsschal beschenkt und ich
bin sehr berührt.
Montag, der 02.11.2015
Lalibela
Der Tag beginnt mit der Besichtigung von 5 weiteren Felsenkirchen: Bet Gabriel Raffael, die teilweise eingestürzte Bet Marqorewos, die freistehende Bet Emanuel und die kleine, nicht ganz vom Felsen gelöste Bet Abba Libanos im Südosten der Stadt. Von den Kirchen Bet Gabriel Raffael und Bet Marqorewos wird angenommen, dass sie ursprünglich Teil einer großen Palastanlage waren und erst später zu Kirchen umfunktioniert wurden. Die perfekt ausgewogene Bet Emanuel hingegen ist ein Paradebeispiel auxumitischer Baukunst und gilt als eine der schönsten aus dem Fels geschlagenen Kirchen überhaupt.
Wir besuchen heute das etwas außerhalb von Lalibela gelegene Neakuto-Leab-Kloster, das der letzte Kaiser von Lalibela in einer halboffenen Höhle erbauen ließ. Wir laufen einen kleinen Feldweg, der hinunter bis zum Kloster führt. Wir werden bereits vom Priester erwartet, der zunächst die Gelegenheit wahrnimmt mit unserem Reiseleiter einige Worte zu wechseln. Er genießt die Kommunikation in vollen Zügen, die Gesprächspartner scheinen etwas rar zu sein.
Anschließend werden uns noch die zahlreichen Schätze an Reliquien aus den vergangenen Jahrhunderten gezeigt. Die illustrierten Schriften sind sehr beeindruckend.
Nach einer ausführlichen Inspektion der Kirchengebäude sind wir am Nachmittag zu einer privaten Kaffeezeremonie eingeladen, ein Ausdruck der äthiopischen Gastfreundschaft. Der Kaffee wird für uns frisch zubereitet und es verbreitet sich neben dem typischen Kaffeegeruch auch das Aroma des Weihrauchs, der mit dieser Zeremonie einhergeht.
Zurück in unserem Hotel verewigen wir uns mit der Pflanzung eines Kosobaums am Hang. Die Monokultur des Eukalyptus ist hier im Norden des Landes zu einem großen Problem geworden, da der Baum für diese Region zu viel Wasser benötigt und unweigerlich keine andere Vegetation zulässt. Das Holz ist schnell wachsend und somit kurzfristig nutzbar. Leider wird dies langfristig zu einem großen Problem werden.
Dienstag, der 03.11.2015
Zurück nach Addis Abeba und weiter nach Awassa
Am Vormittag fliegen wir ca. 1 Stunde von Lalibela zurück nach Addis Abeba. Hier verweilen wir allerdings nicht lange, denn es geht direkt weiter in Richtung Süden, vorbei an den Seen des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Unsere Reise in den Süden setzen wir in Jeeps fort, da die miserablen Straßenverhältnisse eine Fahrt mit dem Bus nicht zulassen.
Wir machen mehrere Stopps und genießen die Aussicht auf die Seen. Wir erreichen unser Hotel erst bei Einbruch der Dunkelheit.
Das Haile Resort wurde von dem weltbekannten Marathonläufer Haile Gebrselassie am Ostufer des Awassa-Sees gegründet. Am Morgen genießen wir nach dem Frühstück noch die tropische Idylle am See, bevor es auch schon weiter geht.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 280 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 5 Stunden.
Mittwoch, der 04.11.2015
Fischmarkt am Awassa-See und Weiterreise nach Arba Minch
Der heutige Morgen führt uns auf den lebhaften Fischmarkt am Awassa-See. wir sind mittendrin im Geschehen, beobachten die Fischer beim Handeln und Feilschen oder die einheimischen Vögel dabei, wie Sie versuchen, ein paar Fischreste zu ergattern. Bei einem kleinen Spaziergang am Ufer des Sees können wir das Treiben und die Umgebung auf uns wirken lassen und die tolle Atmosphäre genießen. Mit einem letzten Blick auf die Kulisse verabschieden wir uns vom Awassa-See und weiter geht die Reise, Richtung Süd-Westen des Landes. Wir passieren die Siedlungsgebiete der Woleyta, Alaba und Hadiya und halten unterwegs an einem kleinen Gehöft der Woleyta, wo wir mit den Bauern in Kontakt kommen und einen Einblick in deren Lebensweisen bekommen. Am Abend erreichen wir unsere Unterkunft in Arba Minch. Unsere Lodge liegt sozusagen »am Rande des Abgrunds« auf der Abbruchkante des Ostafrikanischen Grabenbruchs und begrüßt uns mit einem weiten Blick auf den Abaya- und den Chamo-See. Die traditionell gebauten Rundhütten sind komfortabel eingerichtet und verfügen jeweils über eine Veranda oder einen Balkonvon dem wir einen grandiosen Ausblick genießen.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 280 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 5 Stunden.
Donnerstag, der 05.11.2015
Besuch der Dorze und Chamo-See
Das Volk der Dorze ist bekannt für seine bienenstockförmigen Hütten aus geflochtenem Bambus sowie für seine traditionell gewebten und farbenfrohen Stoffe, die in ganz Äthiopien begehrt sind. In den Guge-Bergen außerhalb von Arba Minch besuchen Sie ein Dorf der Dorze und können bei einem Spaziergang die einzigartige Bauweise ihrer Behausung bewundern. Die runden Hütten werden sehr hoch gebaut und regelmäßig von unten abgehackt, da sie immer wieder von Termiten angefressen werden. Je kürzer die Hütte, umso älter ist sie. Sie erreichen den Marktplatz, wo zweimal in der Woche hunderte von Menschen zusammenkommen, um die wichtigsten Güter des täglichen Bedarfs wie Mango, Zuckerrohr, Schuhe, Kleidung und Vieh zu verkaufen oder zu erwerben. Stürzen Sie sich ins Getümmel und lassen Sie das bunte Treiben auf sich wirken. Am Krokodil- und Nilpferdreichen Chamo-See gehen Sie an Bord eines Bootes und unternehmen eine ca. 1 ½-stündige Tour. Außerdem sind hier auch viele Wasservögel zu beobachten, es lohnt sich also, Fernglas und Kamera bereitzuhalten.
Freitag, der 06.11.1025
Turmi – zentraler Siedlungsort der Hamer
Die ausgedehnte afrikanische Savanne bringt uns weiter in den Süden, hinab in das heiße Tiefland. Am Rande der Savanne passieren wir eine Bergkette und gelangen schließlich in das Land der Hamer. Der Volksstamm hat eine Affinität zur Töpferkunst und die Verbundenheit zu Ton und Lehm macht sich auch in der Gestaltung Ihrer Haartrachten bemerkbar, auf die Frauen wie Männer großen Wert legen. Die Frauen drehen ihre Haare mit Butter, Ockererde und Lehm zu festen, kleinen Korkenzieherlocken, während die Männer ihr Kopfhaar mit Lehm glätten, es fast helmartig formen und die getrocknete Masse teilweise mit hineingesteckten Federn oder Ähnlichem schmücken. Die Frisuren dienen der Verschönerung und symbolisieren zugleich Status, Tapferkeit und Mut.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 300 Kilometer. Die
Fahrzeit beträgt ca. 6 Stunden.
Samstag, der 07.11.2015
Weiter nach Konso
Gleich am frühen Morgen besuchen wir die Hamer in einem Dorf und werden mit deren Traditionen konfrontiert. Zum Abschluss erleben wir noch einenVorführung des Hochzeitstanzes, dem Evangadi-Tanz.
Nördlich von Turmi befindet sich das kleine Städtchen Dimeka, dessen Markt wir einen Besuch abstatten, bevor wir das Land der Hamer verlassen. Es wird fleißig gehandelt und getauscht. Ein wichtiges Handelsgut sind hier die Töpferwaren der Hamer-Frauen.
Wir fahren weiter Richtung Osten in den kleinen Ort Konso, der inmitten grüner und fruchtbarer Berghänge liegt. Das gleichnamige Volk ist u.a. bekannt für seine terrassenförmigen Felder und ihren besonderen Totenkult. Sie schnitzen große Holzfiguren, Waka genannt, die sie zur Erinnerung an den Verstorbenen aufstellen und in der sein Geist weiterleben kann, so der Glaube. Die Konso haben einen König, der uns am Nachmittag eine Audienz gewährt. Anschließend erkunden wir das Dorf in Begleitung eines lokalen Führers und erfahren alles über die besondere Lebenswelt der Konso.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 200 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 5 Stunden.
Sonntag, der 08.11.2015
Die Burji, die Sidama und Yirga Alem
Auf dem Weg nach Yirga Alem standen eigentlich zwei weitere indigene Völker auf dem Programm: die Burji und die Sidama. Beide Volksgruppen leben vorwiegend von einer traditionellen Landwirtschaft, die terrassierte Felder mit künstlicher Bewässerung sowie intensive Düngung beinhaltet und eine gemeinschaftliche Bewirtschaftung der Felder vorsieht. Wichtigstes Anbauprodukt der Region ist die Ensete-Pflanze, ein Bananengewächs, dessen Stamm als Nahrung und dessen Fasern zur Herstellung von Seilen, Matten und Säcken verwendet werden.
Der Tag verlief jedoch gänzlich anders, als geplant. Wir machen uns früh am Morgen auf den Weg, doch bereits nach einigen Kilometern wurde uns durch die Bevölkerung signalisiert, dass ein Weiterkommen nicht möglich sei. Die Straße war durch die starken Regenfälle unterspült und gänzlich gebrochen. Wir fuhren bis zur Abbruchkante und schauten uns das Spektakel an. Nach wenigen Minuten scharte sich das gesamte Dorf um uns und wir mussten einen anderen Weg finden. Weder der Reiseleiter, noch unsere Fahrer beherrschten jedoch die Sprache der Einheimischen und so war es Stefan, der uns mit einem Programm auf seinem Ipad durch das zu überquerende Gebirge navigierte. Erst spät trafen wir auf der Aregash Lodge ein, die versteckt inmitten einer Kaffeeplantage liegt. Die geplante Hyänenfütterung musste leider entfallen.
Bei den Sidama, die alleine 4% der Gesamtbevölkerung ausmachen, spielt zudem der Kaffeeanbau eine wichtige Rolle als Einnahmequelle. Auf einer Kaffeeplantage werden wir am Nachmittag in einige Geheimnisse des Kaffeeanbaus und der -verarbeitung eingeweiht.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 320 Kilometer. Die Fahrzeit beträgt ca. 6 Stunden.
Montag, der 09.11.2015
Bei den Sidama, die alleine 4% der Gesamtbevölkerung ausmachen, spielt zudem der Kaffeeanbau eine wichtige Rolle als Einnahmequelle. Auf einer Kaffeeplantage werden wir am Nachmittag in einige Geheimnisse des Kaffeeanbaus und der -verarbeitung eingeweiht. Wir unternehmen noch einen entspannten Spaziergang durch das Dorf bevor es weitergeht Richtung Langano-See. Unterwegs machen wir einen Stopp bei einem Bauern und diversen Aussichtspunkten.
Heute erreichen wir zum ersten Mal recht zeitig unsere Unterkunft, die direkt am Ufer des Langano-Sees liegt. Wir genießen die fantastische Aussicht vom Liegestuhl und Stefan lässt sich im Ressort massieren.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 120 Kilometer. Die
Fahrzeit beträgt ca. 2 ½ Stunden.
Dienstag, der 10.11.2015
Addis Abeba
Die Reise neigt sich dem Ende zu, doch einen ereignisreichen Tag haben wir noch. Auf der Rückfahrt nach Addis Abeba legen wir eine Pause am Ziway-See ein und halten nach Flusspferden und diversen Vogelarten wie dem Schmalschnabellöffler, dem Schreiseeadler oder dem Marabu Ausschau. Im Anschluss besichtigen wir das Stelenfeld von Tiya, eine der bedeutendsten archäologischen Ausgrabungsstätten Afrikas. Das UNESCO-Weltkulturerbe beherbergt etwa 36 mit fremdartigen Symbolen verzierte Grabstelen, die von einer längst vergessenen vorchristlichen Kultur zeugen.
Am Nachmittag erreichen wir dann wieder Addis Abeba und beziehen noch einmal unser Hotel. Stefan und ich nutzen noch die Gelegenheit zu einem Ausflug zu dem bekannten Mercato, dem größten Freiluftmarkt Afrikas. Es ist ein unüberschaubares Gewusel und man erhält alles, was man benötigt.
Kurz im Hotel frischgemacht geht es dann auch schon weiter zu unserem allerletzten Programmpunkt, einem netten Abend bei Musik und Essen auf Einladung unserer Fluggesellschaft. So lässt sich die Wartezeit bis zu unserem Abflug am späten Abend unterhaltsam überbrücken.
Die Fahrstrecke umfasst ca. 260 Kilometer. Die
Fahrzeit beträgt ca. 5 Stunden.
Mittwoch, der 11.11.2015
Der Flug war weniger anstrengend, als erwartet. Doch wir steigen in Frankfurt übermüdet in den Zug nach Osnabrück, begleitet von lustigen Karnevalisten, die sich stimmungsvoll auf den Karneval in Köln einstimmen. Guten Morgen Deutschland!
Zurück aus Äthiopien:
Nun sind wir bereits seit zwei Wochen wieder im Land, doch durch die Bearbeitung der Filme und Fotos leben wir eigentlich noch wie im Film. Noch immer überwiegt die Nachhaltigkeit dieser Reise und wir können beide sagen, dass wir mal wieder so richtig geerdet aus einer anderen Welt kommen.
Vorweg kann ich jedoch schon mal berichten, dass mir weder die Hitze noch die Höhe besondere Schwierigkeiten bereitet haben. Auch sind wir beide nahezu unversehrt aus dem Urlaub zurückgekehrt, sieht man mal von einem üblichen Magen-Darm-Problem ab, dass sich durch die gesamte Reise gezogen hat. Aber damit konnten wir Dank der pharmazeutischen Errungenschaften gut umgehen. Größere Debakel blieben aus.
Meine Erwartungen an das Land wurden um Längen übertroffen, besonders hinsichtlich der unglaublichen Natur und der sehr bei sich selbst lebenden Menschen. Die Freundlichkeit und Gastfreundschaft sind überwältigend und für Europäer eher beschämend.
Mein Fazit:
Ein Fazit dieser Reise zu ziehen fällt schwer, es waren unglaubliche Eindrücke. Wir sind ca.1500 Kilometer geflogen und haben in Bus und Jeep ca 2500 km zurückgelegt, wobei die Infrastruktur wohl das größte Problem des Landes ist.
Dauerhaft in Erinnerung wird mir sicher die unbeschreiblich schöne Natur, besonders im Norden mit dem Simien-Gebirge und dem Grabenbruch mit seinen gigantischen Ausmaßen bleiben. Genauso jedoch auch die vielen Menschen, denen wir begegnet sind. Sie führen ein so sehr intensives Leben, auch unter den schweren Bedingungen.
Wenn man bewusst erfährt was für einen Aufwand für ein Glas Wasser und eine warme Mahlzeit betrieben werden muss, wird man schon sehr dankbar und nachdenklich. Bei aller Armut haben wir stets eine Gastfreundschaft von besonderer Herzlichkeit erfahren und wird man dann auch noch beschenkt, wie bei mir mit einem Gebetsschal, so berührt das sehr.
Die Abstriche, was Hygiene und Essen betrifft, haben wir gerne in Kauf genommen.
Es war einfach toll!
Dieser Reisebericht ist in Anlehnung an den Bericht über den Reiseverlauf von chamaeleon-reisen.de verfasst. Wir haben auf dieser Reise ausschließlich gute Erfahrungen mit diesem Anbieter gemacht. Es hat alles super geklappt und die Unterkünfte waren in landestypischer Klassifizierung durchaus höher angesiedelt. Einen europäischen Maßstab anzulegen, sollte man vermeiden.
Wir werden sicher Chamaeleon-Reisen weiter empfehlen.
Besonders gut hat uns die Philosophie von Chamaeleon-Reisen gefallen und ich möchte hier auf die Chamaeleon-Stiftung mit dem Link hinweisen.
http://www.chamaeleon-stiftung.org/